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Steuerfahndung gegen Influencer: NRW nimmt Social Media ins Visier

  • Tobias Kuhlmann
  • 25. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

Influencer und Steuern – für viele klingt das nach einem unklaren Graubereich. Doch genau dort wird in Nordrhein-Westfalen jetzt knallhart durchgegriffen. Das Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (LBF NRW) hat ein Datenpaket mit rund 6.000 Social-Media-Profilen ausgewertet – und der Verdacht ist massiv: rund 300 Millionen Euro an nicht versteuerten Einnahmen.


Ich habe mich mit dem Thema intensiver beschäftigt – nicht nur, weil es für viele


Influencer unter Verdacht – aber nicht die Kleinen

Im Fokus der Ermittlungen stehen nicht etwa Hobby-Influencer mit ein paar Produktempfehlungen. Es geht um professionelle Accounts mit teils fünf- bis sechsstelligen Monatseinnahmen – etwa durch Werbung, Abo-Modelle oder Plattformvergütungen. Was schockiert: Einige dieser Akteure hatten nicht einmal eine Steuernummer, obwohl sie regelmäßig hohe Einnahmen generieren.


Die Steuerfahndung spricht von vorsätzlichem Steuerbetrug mit System – nicht von Überforderung oder Unwissen.


Spurensuche zwischen Dubai und digitalen Trinkgeldern

Das Influencer-Team des LBF NRW hat jede Menge kriminalistisches Feingefühl bewiesen. Viele Verdächtige melden sich offiziell aus dem Ausland ab – klassische Briefkastenstandorte wie Dubai sind beliebt. Doch über Social-Media-Aktivitäten lässt sich oft nachweisen, dass der tatsächliche Lebensmittelpunkt weiterhin in NRW liegt.


Spannend ist auch, wie vielfältig die Einnahmequellen sind: temporäre Story-Werbung, Abo-Zahlungen, Trinkgelder für exklusive Inhalte – die Spur des Geldes führt durch eine unübersichtliche, teils anonyme Plattformlandschaft. Umso beeindruckender, dass das LBF hier Vorarbeit geleistet hat: Neue digitale Ermittlungsmethoden, die inzwischen auch andere Bundesländer übernehmen.


200 laufende Verfahren – Tendenz steigend

Laut offiziellen Angaben laufen derzeit rund 200 Verfahren, weitere dürften durch die aktuelle Datenauswertung folgen. In den meisten Fällen geht es um fünfstellige Steuerausfälle – teils aber auch um Millionenbeträge.


Was auffällt: Viele können die Nachzahlungen problemlos leisten, weil genug Geld vorhanden ist. Dennoch bleibt der Eindruck: Der Steuerbetrug war kein Versehen, sondern kalkuliert und wiederholt. Die Zahl der Wiederholungstäter ist überdurchschnittlich hoch.


Quelle: Ministerium der Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen, Pressemitteilung vom 15.07.2025





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